RZ-News März/April 98


Titelblatt

IMPRESSUM

Herausgeber: Prof. Dr. Wilfried Juling
Redaktion: Ursula Scheller, Klaus Hardardt
Erscheinungszeitraum: monatlich
Tel.: 0721/608-4865
Email: scheller@rz.uni-karlsruhe.de, hardardt@rz.uni-karlsruhe.de
Rechenzentrum der Universität Karlsruhe
Postfach 6980
Zirkel 2
76128 Karlsruhe
ISSN 1432-7015

INHALT

Kanzler der Universität Karlsruhe übergibt Leitung des Rechenzentrums an Prof. Dr. Wilfried Juling
Interview mit Prof. Dr. Wilfried Juling Leiter des RZ der Uni Karlsruhe

Rechnerausstattung an der Universität Karlsruhe ist eine der besten in der Bundesrepublik

Ministerpräsident Teufel verlieh Multimedia-Preise im Gesamtwert von 70.000 DM
Ministerpräsident Teufel verlieh Multimedia-Preise im Gesamtwert von 70.000 DM

Campusnetz KLICK:
Stufenweise Einführung von ATM

Weichen für neue Backbone-Struktur sind gestellt

Rechtsfragen für Internet User

Mikroelektronik/Anlagensteuerung:
Neue Programmpakete und Preisnachlässe

ALTERA: ein neues Paket für die FPGA-Entwicklung
LabVIEW: Preisnachlässe bei Sammelbestellungen
Entflechtung von Leiterplatten auf dem PC mit INTEGRA und top-CAD

Veranstaltungen
Vorlesung:Iterative Lösung linearer und nichtlinearer Gleichungssysteme
Finite Elemente: Benutzertreffen

Kurz berichtet ...
Neu: NAG/Salfort FTN90-Compiler für Windows 95 und Windows NT

Personalia

Vorträge, Workshops und Kurse auf einen Blick


Kanzler der Universität Karlsruhe übergibt Leitung des Rechenzentrums an Prof. Dr. Wilfried Juling

Ursula Scheller

Im Rahmen einer kleinen Feier am RZ übergab der Kanzler der Universität Karlsruhe, Dr. Gerhard Selmayr, am 3. März 1998 die Leitung des Universitätsrechenzentrums an Prof. Dr. Wilfried Juling.

(von links): der Kanzler der Universität Karlsruhe, Dr. Gerhard Selmayr,
der neue Leiter des Rechenzentrums, Prof. Dr. Wilfried Juling, und der
ehemalige Leiter des Rechenzentrums, Prof. Dr. Adolf Schreiner

Foto: Michael Wenzel

In seiner Ansprache würdigte der Kanzler noch einmal die Verdienste von Prof. Dr. Adolf Schreiner, der bereits im Juni 1997 mit “großem Bahnhof” von Prominenten aus Politik und Wissenschaft in den Ruhestand verabschiedet worden war, das Rechenzentrum aber übergangsweise noch bis zum Amtsantritt von Prof. Juling geleitet hatte.

Der Kanzler wünschte dem neuen Amtsinhaber eine glückliche Hand und überreichte ihm schmunzelnd ein T-Shirt mit der Aufschrift “Universität Karlsruhe” zum Zeichen, daß er nun ein “richtiger” Karlsruher sei. Auch Prof. Schreiner wünschte dem neuen Hausherrn  viel Glück und Erfolg und überreichte ihm symbolisch den Schlüssel zum Rechenzentrum.

Prof. Juling, der in den vergangenen fünf Jahren das Rechenzentrum der Universität Rostock geleitet hatte, betonte in seinen Dankesworten insbesondere den gleitenden Übergang, den Prof. Schreiner ihm ermöglicht habe, sowie die vielen persönlichen Informationen, die er von ihm erhalten habe.

Der neue Chef des RZ erklärte im weiteren, daß er das Rechenzentrum in erster Linie als zentrale Serviceeinrichtung für die Institute verstehe. Evolutionsbedingt seien dabei neben den betrieblichen Aspekten zunehmend die erfolgreiche Umsetzung des Know-How der RZ-Mitarbeiter zugunsten der Institute erforderlich. Dementsprechend strebe er eine weitere Intensivierung der personellen Dienstleistungen sowie der Beratung und Unterstützung vor Ort an.

Das RZ der Universität Karlsruhe habe in der Bundesrepublik Deutschland insbesondere bei der Umsetzung von Informationsverarbeitungskonzepten und ihrer Weitergabe an andere Hochschulen eine Führungsrolle entwickelt, führte Prof. Juling weiter aus, und bestehe keineswegs nur aus einer Ansammlung von Rechenpower. Diesen Weg wolle er vor dem Hintergrund des Dienstleiters für die Einrichtungen der Universität gerne weiter verfolgen und dafür Sorge tragen, daß das Rechenzentrum der Universität Karlsruhe diesen Stellenwert in der Bundesrepublik behält.

Symbolische Schlüsselübergabe (von rechts): Prof. Dr. Adolf Schreiner, Prof.
Dr. Wilfried Juling, und der Kanzler der Universität, Dr. Gerhard Selmayr

Foto: Michael Wenzel

Wilfried Juling, geboren am 26. September 1949 in Rheine/Westfalen, verheiratet, ein Sohn, studierte von 1970 bis 1976 Mathematik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen, 1976 Diplom-Mathematiker, von 1976 bis 1982 Forschungs- und Assistententätigkeit am Lehrstuhl für Mechanik in Aachen, 1982 Promotion zum Dr. rer. nat. mit einer Dissertation auf dem Gebiet der Strömungsmechanik und Gasdynamik, von 1982 bis 1992 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Rechenzentrum der TH Aachen, u.a. Projektleiter “Höchstleistungsrechner an der RWTH”, von 1992 bis 1998 Universitätsprofessor am Fachbereich Informatik der Universität Rostock für das Lehr- und Forschungsgebiet “Super- und Parallelcomputing” und Leiter des dortigen Universitätsrechenzentrums, seit 1. März 1998 Leiter des Rechenzentrums der Universität Karlsruhe und Inhaber des Lehrstuhls für “Rechnersysteme und Infrastruktur der Informationsverarbeitung” an der Karlsruher Fakultät für Informatik.


Interview mit Prof. Dr. Wilfried Juling
Leiter des RZ der Uni Karlsruhe


RZ-News: Herr Prof. Juling, bevor Sie den Ruf nach Karlsruhe annahmen, waren Sie Leiter des Rechenzentrums der Universität Rostock. Was hat Sie bewogen, nach Karlsruhe zu kommen?

Prof. Juling: Einerseits ist es für mich eine besondere Ehre, die Nachfolge von Prof. Schreiner angetreten zu  haben, andererseits sehe ich es als eine große persönliche Herausforderung an, dieses renommierte  Rechenzentrum an der Karlsruher Universität zu leiten.
Gestatten Sie mir aber zunächst noch einige Worte zu Rostock: Wie Sie wissen, bin ich vor fünfeinhalb Jahren von der Technischen Hochschule Aachen einem Ruf auf eine Informatikprofessur an der Universität Rostock  gefolgt und habe dort zusätzlich ebenfalls das Rechenzentrum geleitet. Meine Hauptaufgabe in Rostock war es, in der Zeit der Neuorientierung nach der wiedergewonnenen deutschen Einheit die DV-Infrastruktur an dieser ostdeutschen Universität wesentlich mitzugestalten. Ich kann sagen, daß dort doch einiges erreicht werden konnte und der DV-Versorgungsstand sich heute, auch im Vergleich mit anderen Universitäten, durchaus sehen  lassen kann. Für mich war die Zeit in Rostock die bisher beruflich spannendste und persönlich interessanteste Phase in meinem Leben, nicht zuletzt auch deswegen, weil ich dort viele gute Bekannte und engagierte Kollegen dazugewonnen habe und ich so manch eigenes Vorurteil abbauen konnte. So gesehen ist mein Wechsel nach Karlsruhe nicht als Abkehr von Rostock zu verstehen, sondern als ein weiterer persönlicher Entwicklungsschritt.

RZ-News: Sie übernehmen nun die Leitung eines der größten Hochschulrechenzentren in der Bundesrepublik. Wo sehen Sie die hauptsächlichen Aufgaben des Universitätsrechenzentrums?

Prof. Juling: Die IV-Versorgung der Universität ist ja als kooperatives Versorgungssystem auf der Basis eines  leistungsfähigen Datennetzes organisiert, das als verteiltes System genutzt wird. Dabei ermöglicht die  bedarfsorientierte Ausstattung mit Rechnerleistung den Mitgliedern der Universität, und hier meine ich  insbesondere die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, ihre Aufgaben direkt am Arbeitsplatz auszuführen. Für große Datenmengen und komplexe Operationen sowie für weitere spezielle IV-Dienste sind jedoch große sogenannte Server mit leistungsfähigen Zusatzgeräten als gemeinschaftliche IV-Kapazitäten  unentbehrlich. Solche Systeme sind in der Regel im zentralen Rechenzentrum der Universität installiert. Das heißt, der Grundbedarf wird prinzipiell lokal und der Spitzenbedarf im Rechenzentrum oder aber auch vom Rechenzentrum organisiert an anderer Stelle erbracht. Die Nutzung der Kapazitäten auf den Gemeinschaftsservern erfolgt dabei nach dem Überlaufprinzip.
Ein solches Versorgungssystem, in dem zentrale und dezentrale Ressourcen nebeneinander zur Verfügung stehen, beinhaltet auch eine entsprechende Aufteilung der Verantwortlichkeiten. In diesem Zusammenhang  spielt das Rechenzentrum natürlich eine zentrale Rolle. Dabei hat sich das Schwergewicht der Tätigkeiten des RZ von den maschinellen auf die personellen Dienstleistungen verlagert. Das Aufgabenspektrum wurde vom Umfang und der Komplexität her stark erweitert, ohne daß in entsprechendem Maße Aufgaben entfallen sind. Zunehmend muß sich das Rechenzentrum im Zuge dieser Umorientierung zu einem Kompetenzzentrum für spezifische IV-Fragen der Anwender entwickeln.

Neben dem Betrieb und der Betreuung der zentralen Gemeinschaftsserver zählen zu den weiteren, wesentlichen Aufgaben des Rechenzentrums die Weiterentwicklung und das Management des universitätsweiten Datenkommunikationsnetzes sowie die Beratung und Unterstützung bei der Nutzung der IV-Anlagen, des Netzes und der Rechnerprogramme. In diesem Zusammenhang messe ich der kompetenten Unterstützung der Anwender bei problembezogenen IV-Fragen besondere Bedeutung bei. Wir wollen unseren Nutzern eine möglichst breite und kundenorientierte Servicepalette bieten, dies beinhaltet im weiteren auch Unterstützung bei der Beschaffung und Ergänzung von Geräten und Programmen unter Berücksichtigung der Individualität von Forschung und Lehre. Die Koordinierung unversitäts- und landesweiter Verarbeitungs-, Beratungs- und Informationsdienste gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Rechenzentrums.

RZ-News: Wird es für unsere Kunden zum Beispiel bei der vom RZ angebotenen Servicepalette mittelfristig Veränderungen geben, und welchen Stellenwert nimmt die Versorgung der Studierenden mit Rechnerkapazität in diesem Zusammenhang ein?

Prof. Juling: Die individuell zugeschnittene Unterstützung und Beratung der Fakultäten und Institute wird von mir als eine sehr wichtige Aufgabe für das Rechenzentrum als Kompetenzzentrum angesehen. Im  erweiterten Sinne hierzu soll sich das Rechenzentrum zu einem IT-Service-Zentrum mit einem dem Bedarf der Universität angepaßten Dienstleistungskatalog entwickeln. Zusätzlich sollen insbesondere Ausbildungsfunktionen und Schulungsmaßnahmen für die Studierenden mit Blick auf die Vermittlung von generellen IV-Kenntnissen verstärkt vom Rechenzentrum mitübernommen werden. Die rein studiumsrelevante Ausbildung von Studierenden im Bereich Informations-technik und Datenverarbeitung sowie Programmierung wird dabei von den für die Lehre verantwortlichen Fakultäten ausgeführt, in geeigneten Fällen kann das Rechenzentrum unterstützend mitwirken. Der erreichte gute Versorgungsgrad mit studentischen Arbeitsplätzen an der Universität in Form von modern ausgestatteten Rechner-Pools ist nach wie vor ein besonderes Anliegen des Rechenzentrums. Dabei wird der verstärkte Multimediaeinsatz in Lehre und Studium eine immer wichtigere Rolle spielen. In zunehmendem Maße sollen auch die häuslichen Arbeitsplätze der Studierenden und Mitarbeiter über vom Rechenzentrum in ausreichender Zahl angebotene Modem/ISDN-Einwahlmöglichkeiten eingebunden werden.

RZ-News: Das Karlsruher Rechenzentrum ist insbesondere auch als Supercomputing-Center bekannt. Wird das SSC Karlsruhe unter Ihrer Regie weiter ausgebaut werden, wo werden Sie neue Akzente setzen?

Prof. Juling: Richtig ist, daß das Karlsruher Rechenzentrum bereits seit Beginn der 80er Jahre eine  maßgebende Führungsrolle bei der Bereitstellung von Höchstleistungsrechnerkapazität in ganz Deutschland  einnimmt. Auch mit der im vergangenen Jahr stark ausgebauten IBM RS/6000 SP ist dies der Fall, wobei dieses System neben Anwendern aus der Wissenschaft sogar von Partnern aus Industrie und Wirtschaft genutzt werden kann. Das am Rechenzentrum angesiedelte Scientific Supercomputing Center (SSC) Karlsruhe - an dessen Aufbau und Namensgebung ich übrigens bereits beteiligt war - soll im Rahmen dieses Leistungsangebots insbesondere auch als kompetenter Unterstützungspartner gegenüber den Supercomputer-Anwendern bei der Implementierung ihrer Problemlösungen tätig sein. Supercomputing setzt ja bekanntlich an der Stelle ein, wo die rechnergestützte Lösung komplexer, wissenschaftlich technischer Problemstellungen immer effizientere Verfahren und höhere Rechenleistungen erfordert. Typische Beispiele finden sich bei der Simulation technischer und natürlicher Vorgänge unterschiedlichster Art, wie etwa die Simulation von physikalischen und chemischen Zusammenhängen oder die Optimierung komplexer Systeme etwa aus den Bereichen der Strömungs- und Strukturmechanik, der Molekularforschung, der Vorhersage von Klimaentwicklungen sowie der Schadstoffausbreitung und der damit verbundenen Transportphenomena im Wasser, im Boden und in der Luft. Die rechnerische Analyse solch komplexer Problemstellungen führt in der Regel zu sehr hohen Rechenzeiten, zu deren Bewältigung sich die Verwendung von Höchstleistungsrechnern als unabdingbar  notwendig erweist.
Zu Ihrer Frage zum Ausbau des Supercomputing möchte ich bemerken, daß das SSC Karlsruhe nicht nur mit der Entwicklung Schritt halten muß, sondern in dieser überaus wichtigen Schlüsseltechnologie auch immer wieder neue Akzente setzen muß. Aber ich denke, daß uns dies auch weiterhin gelingen wird und wir auch künftig eine entscheidende Rolle bei der regionalen und überregionalen Versorgung mit Höchstleistungsrechenkapazität spielen werden. Dies gilt natürlich umso mehr, als hier in Karlsruhe ein besonders ausgeprägtes, klassisches Anwendungspotential in den Bereichen Technik, Ingenieurwesen und Naturwissenschaften vorhanden ist, und sich an der Universität durch den jahrelangen Betrieb von speziellen Hochleistungssystemen ein großes spezifisches Anwendungs-Know-How angesammelt hat.

RZ-News: Wie beurteilen Sie die Auswirkungen der angespannten Haushaltslage auf das RZ? Wird das RZ  seinen Kunden auch weiterhin Spitzentechnologie und ein so breites Dienstespektrum bieten können?

Prof. Juling: Ein eindeutiges Ja! Dies ist unbedingt erforderlich. Allerdings bedarf das in der Tat auch einer  intensiven Konsolidierungsbetrachtung im Rechenzentrum mit Blick auf die Kundenorientierung unserer  Dienstleistungstätigkeiten. Das Motto für das Rechenzentrum sollte sein: “Wir leisten Dienste; also verändern wir uns ständig!” Was aber nicht heißen soll, daß dieses unter Verlust an Stabilität, Verläßlichkeit und Professionalität geschieht, sondern das Motto soll nur besagen, daß wir mit unseren Services unbedingt auf den Bedarf und die Trends flexibel reagieren müssen.
Allerdings werden Rechenzentren häufig auch falsch beurteilt, weil der Aufwand, der sich gerade hinter sehr gefällig und transparent angebotenen Diensten verbirgt, nicht richtig erkannt wird. Hier muß es uns gelingen, den Wert der über das Rechenzentrum erbrachten Leistung deutlich zu machen. An der Universität insgesamt sollte aber auch die Frage der richtigen Rollenverteilung zwischen den Fakultäten und Instituten und der zentralen Einrichtung  Rechenzentrum mit Bezug auf System- und Netzmanagement vor Ort weiter diskutiert werden. Der stark angestiegene personelle Aufwand durch die wachsende Zahl lokaler, das heißt dezentraler Rechnersysteme, darf nicht unterschätzt werden. Daher ist es unter Umständen angezeigt, daß die Zusammenarbeit im IV-Bereich zwischen den Instituten und Fakultäten einerseits und dem Rechenzentrum andererseits weiterentwickelt und  etabliert wird, um die IV-Dienste noch effektiver nutzbar zu machen und die Wirtschaftlichkeit durch Vermeidung unnötiger Mehrfacharbeit zu erhöhen. Die Organisation und Koordinierung solcher Verbundgruppen sollte ebenfalls durch das Rechenzentrum erfolgen.

RZ-News: Welche künftigen Herausforderungen sehen Sie auf das RZ zukommen?

Prof. Juling: Das Rechenzentrum muß unbedingt auch weiterhin auf die Trends in der Informationsverarbeitung reagieren, die die dramatischen Fortschritte der letzten Jahre auf diesem Gebiet, insbesondere bei den Netzen, gebracht haben: Klassische, zentralorientierte Rechnerwelten rücken zunehmend in den Hintergrund zugunsten einer Bereitstellung von Anwendungs- und Systemdiensten auf der Basis verteilter  Systemverbünde. Vernetzte Systeme ermöglichen die Bildung virtueller Rechnerstrukturen über erhebliche, räumliche Entfernungen hinweg (Metacomputing). Die Möglichkeit geht bis zur Bildung virtueller Rechenzentren, wie das Beispiel zwischen der Universität und dem Forschungszentrum Karlsruhe zeigt. Die Digitalisierung führt zu einem Zusammenwachsen der bisher getrennten Telekommunikation und Datenkommunikation, und zwar nicht nur bezüglich der dann einheitlich digitalen Übertragungs- und Vermittlungs-technik, sondern auch bei den Endsystemen und der Integration von Diensten. Die neuen Technologien fördern und ermöglichen den Weg zu frei konfigurierbaren Kommunikationsstrukturen und dynamischen Kommunikationsbeziehungen. Individual- und Massenkommunikation wachsen in Form allgemeiner Informations- und Abrufdienste, Verteilerdienste und Konferenzen zusammen. Vernetzte Systeme  unterstützen verteilte, kooperative Arbeitsweisen. Hinzu kommt die wachsende Bedeutung von multimedialen  Fakten-, Methoden- und Literaturdatenbanken. All diesen Entwicklungen muß sich auch das Rechenzentrum stellen, zeigen sie doch, daß vernetzte Systeme  im Zusammenhang mit diensteintegrierenden, digitalen Breitbandnetzen ein immenses Potential an Innovationen und Chancen in der Informationsverarbeitung eröffnen.

RZ-News: Herr Prof. Juling, vielen Dank für das Gespräch.


Rechnerausstattung an der Universität Karlsruhe ist eine der besten in der Bundesrepublik

Ursula Scheller

Die Universität Karlsruhe gehört in der Bundesrepublik zu den Universitäten mit der besten Rechnerausstattung. Dies geht aus einer Studie in der neuesten Ausgabe des Stern-Magazins “Konr@d” hervor.

Getestet wurde der digitale Service an den hundert größten Universitäten und Fachhochschulen in der Bundesrepublik. Berücksichtigt wurden dabei Rechnerplätze, Internetzugänge, Einwahlmöglichkeiten von außerhalb sowie Bibliotheksdienste im Netz.

“Deutschlands Studenten drängen auf Computer und Internetzugänge - doch die meisten Unis kommen mit dem Angebot nicht nach”, so lautet das Kernergebnis des Tests.

Dies gilt freilich nicht für die Universität Karlsruhe, denn nach der Erhebung nimmt sie bei der Versorgung der Studierenden mit Rechnerarbeitsplätzen hinter der TU Chemnitz und der Universität Magdeburg als beste westliche Uni den dritten Platz ein.

Während sich in Chemnitz und Magdeburg 10 bzw. 16 Studierende einen Rechnerplatz teilen, steht in Karlsruhe bei dreifacher Studierendenanzahl ein Rechnerplatz für je 17 Hochschüler und Hochschülerinnen zur Verfügung. Im Bundesdurchschnitt müssen sich dagegen 39 Studierende einen Rechner teilen, im Westen 41 und im Osten 30. Auch bei den Einwahlmöglichkeiten von außen, um beispielsweise vom heimischen PC via Unirechner ins Internet zu kommen, schneidet die Universität Karlsruhe sehr gut ab: für je 130 Studierende steht ein Wähleingang zur Verfügung, während im Bundesmittel für je 172 Studierende eine Einwahlmöglichkeit installiert ist.

Auch bei den weiteren von “Konr@d” angesetzten Erhebungskriterien hat die Universität Karlsruhe die Nase vorn. Ob es nun um Internetzugang in den Wohnheimen, umfassende Bibliotheksdienste via Netz oder einfach nur um ein Online-Vorlesungsverzeichnis geht: der Test zeigt, daß solche Studienbedingungen an deutschen Hochschulen keineswegs selbstverständlich sind. Die Universität Karlsruhe gehört auch in diesem Bereich zu den Hochschulen mit dem besten digitalen Service.

Aus dem von “Konr@ad” durchgeführten Test ergibt sich folgende Staffelung der Universitäten bei der Rechnerausstattung:


Multimedia Transfer ´98: Auszeichnungen für Nachwuchsprojekte


Ministerpräsident Teufel verlieh Multimedia-Preise im Gesamtwert von 70.000 DM


Barbara Plesch/Akademische Software Kooperation (ASK)

Der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel hat am 3. Februar 1998 in Karlsruhe die Preisträger des bundesweiten Nachwuchswettbewerbs Multimedia Transfer ´98 ausgezeichnet. Neun Programme von jungen Multimedia-Talenten wurden mit Geld- und Sachpreisen im Gesamtwert von 70.000 DM prämiert.

Nach Meinung der Jury zeigten die Projekte, daß der Nachwuchs immer kreativer und professioneller arbeitet. Die Bandbreite der preisgekrönten Arbeiten war beachtlich.

Ministerpräsident Erwin Teufel (rechts) bei der Preisverleihung an die Karlsruher
Softwareautoren des Programmes "Champ"
Foto: Jens Kornmeyer

Das Themenspektrum reichte von interaktiver Lernsoftware über Virtual Reality-Projekte und Multimedia-CD-ROMs aus dem Bereich Kunst und Kultur bis hin zu Online-Spielen. Wer sich selbst einen Eindruck von den Produktionen verschaffen wollte, konnte vom 3. bis zum 5. Februar 1998 die Software- und Talentbörse im Rahmen der Bildungsmesse LEARNTEC ´98 in Karlsruhe besuchen. Dort stellten neben den Preisträgern insgesamt 30 Nachwuchskräfte ihre Arbeiten vor. Die Wettbewerbsteilnehmer sind auch in der neuen virtuellen “Talent-Börse” für den deutschen Multimedia-Nachwuchs unter www.talente.de im Internet vertreten.

(linke Bildhälfte): Prof. Dr. Adolf Schreiner (rechts) und der baden-württem-
bergische Ministerpräsident Erwin Teufel (links) auf der Learntec '98
Foto: Jens Kornmeyer

Der Wettbewerb “Multimedia Transfer”, der 1998 zum dritten Mal stattfand, erfreut sich wachsender Popularität. Die Jury mußte 160 Programme begutachten, die von Studierenden und Wissenschaftlern aus dem ganzen Bundesgebiet eingereicht wurden. Ziel des Wettbewerbs ist es, qualifizierten akademischen Nachwuchs mit interessierten Unternehmen zusammenzuführen. Dadurch soll das im Hochschulbereich vorhandene Know-How schnell in die Praxis umgesetzt werden. Daß dieses Konzept erfolgreich ist, zeigt die Unterstützung des Wettbewerbs durch 17 namhafte Firmen, darunter Borland, a.i.m. und Schwäbisch Hall. Grund für dieses Engagement: Immer mehr Unternehmen suchen qualifizierte und kreative Nachwuchskräfte, die Software- und Multimedia-Anwendungen entwickeln und erfolgreich im Betrieb einführen können.

Veranstalter des Multimedia Transfer ist die Akademische Software Kooperation ASK an der Universität Karlsruhe. Der Wettbewerb wird im Rahmen der Landesinitiative Baden-Württemberg medi@ von der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg gefördert. Das Land Baden-Württemberg investiert zur Zeit mehrere hundert Millionen DM in die Medienausbildung, um seinen Vorsprung als führender Wissensstandort auszubauen. Dabei spielen Maßnahmen, die hervorragenden Nachwuchskräften den Weg in die Wirtschaft erleichtern, eine wesentliche Rolle.

Ministerpräsident Erwin Teufel mit den Preisträgern und -stiftern des "Multimedia Transfer '98"
Foto: Jens Kornmeyer

Barbara Plesch, Tel. -4873, Email: plesch@ask.uni-karlsruhe.de.


Campusnetz KLICK:
Stufenweise Einführung von ATM

Reinhard Strebler


Weichen für neue Backbone-Struktur sind gestellt


Mit zunehmender Auslastung des Uni-Netzes wurden die FDDI-Ringe im Backbone der Universität immer mehr zum Flaschenhals. Dies betrifft im besonderen die Übergänge von und zu den Gebäudenetzen, deren Anzahl aufgrund der veralteten Komponenten nicht erhöht werden konnte und die auch keine höheren Bandbreiten als 10Mb/s (Ethernet) zuließen. Aus diesem Grund und unter Berücksichtigung zukünftiger Anforderungen wurden Ende 1997 die Weichen für eine stufenweise Einführung von ATM (Asynchronous Transfer Mode) als neue Backbone-Struktur gestellt.

Bereits seit 1995 sammelt das RZ intensive Erfahrungen in diesem Bereich. Teile der Netzzentrale wurden mit ATM (Classical IP1) und LAN2)-Emulation) betrieben, so daß die hieraus resultierenden Erkenntnisse bei der Planung der neuen Strukturen und bei der Auswahl geeigneter Gerätefamilien einbezogen werden konnten.

Ziele der Umstrukturierung waren:

Da eine campusweite Umstellung nur in einem Stufenkonzept finanzierbar war, wurde zusammen mit dem AfD (Ausschuß für Datenverarbeitung) folgende Reihenfolge erarbeitet:

1997/1998:
ATM-Switches: Für die Netzbereiche Rechenzentrum, Physik, Engler-Bunte, Westhochschule.

Übergang zu LANs: Für die Netzbereiche Rechenzentrum, Physik, Maschinenbau, Chemie, Mechanische Verfahrenstechnik, Engler-Bunte, Westhochschule.

1998/1999:
ATM-Switches: Für die Netzbereiche Rechenzentrum und Maschinenbau.
Übergang zu LANs: Für die Netzbereiche Rechenzentrum und Bauingenieure (Durlacher Tor und Fasanengarten).

1999/2000:
ATM-Switches: Für den Netzbereich Bauingenieure (Fasanengarten).
Übergang zu LANs: Für die Netzbereiche Kollegiengebäude am Ehrenhof, Erweiterung in den Bereichen Bauingenieure (Durlacher Tor) und Maschinenbau.

Ende 1997 wurde nach Bewilligung der Investitionsmittel entsprechend der Planung der ersten Ausbaustufe die erforderlichen Bestellungen getätigt. Die gelieferten Geräte wurden anschließend intensiven Funktions- und Lasttests unterzogen, um nach der Installation einen fehlerfreien Betrieb zu gewährleisten.

Nach den nötigen Vorarbeiten wurden bereits mehrere Gebäudenetze auf die neue Netzstruktur umgeschaltet:

Dabei wurde im ersten Schritt die vorhandene Subnetzstruktur beibehalten. Ab Mitte des Jahres wird an den jeweiligen Übergabepunkten zwischen Backbone und Gebäudenetzen auch eine beschränkte Anzahl von Fast Ethernet-Anschlüssen bereitstehen. Diese werden vorrangig für die Anbindung von hochbelasteten Etagenverteilern eingesetzt.

Es wurden bereits die ersten campusweiten virtuellen Netze aufgebaut. Die vom RZ verwalteten Pools auf dem Campus werden in ein einziges VLAN3) gepackt. Damit kann bei Zugriffen auf den zentralen Fileserver der erreichbare Durchsatz erheblich gesteigert werden.

Die Umstellung der restlichen Gebäudenetze der ersten Ausbaustufe wird zu weiteren Wartungsterminen vorgenommen (jeweils Montag vormittags). Geplant ist folgende Reihenfolge:

Reinhard Strebler, Tel. -2068, Email: strebler@rz.uni-karlsruhe.de.

1)= Internet Protocol
2)= Local Area Network
3)= Virtual Local Area Network


Rechtsfragen für Internet User

Rechtsanwalt Dr. Stefan Ernst, Freiburg i.Br.

Die rechtlichen Aspekte der Nutzung des “Informations-Highways” sind nur wenigen Teilnehmern des Internets bekannt. Gleichwohl sind zumindest einige Grundkenntnisse unerläßlich, möchte man nicht Gefahr laufen, mit möglicherweise ziemlich kostspieligen Schadensersatzforderungen konfrontiert zu werden.

Ein leider immer noch verbreiteter Irrtum ist, daß es überhaupt kein im Internet gültiges Recht gäbe, denn auch wenn kein Internet-Spezialgesetz existiert, sind doch die ansonsten bestehenden Regeln, insbesondere des Zivil- und des Strafrechts, anwendbar. Der Cyberspace ist weder staats- noch rechtsfrei, denn die Orte, an denen Informationen eingegeben und gelesen werden, unterliegen den normalen Regeln. Fraglich ist allerdings oft, welches Recht gilt, wenn der Datenverkehr international erfolgt.

Zweck des Aufsatzes ist es, den Leser auf mögliche Konstellationen hinzuweisen, in denen er bei der Benutzung des Netzes Gefahr laufen kann, fremde Rechte zu verletzen oder Gesetze zu brechen.

I. Persönlichkeitsrechte

1. Die erste Gefahrenquelle ist das Äußerungsrecht. Während die meisten Menschen im privaten Freundeskreis doch recht unverblümt sagen, was sie denken, sind sie gegenüber Fremden mit Recht wesentlich vorsichtiger. Wer im Auto ungehört drauflos schimpfen kann, sollte dies bei heruntergekurbelter Scheibe lieber unterlassen, will er mögliche Rechtsstreite von vornherein vermeiden. Bei der Kommunikation übers Internet sollte man sich trotz der scheinbar familiären Vertrautheit stets bewußt bleiben, daß man es mit Unbekannten zu tun hat. Die oft sehr lockere Konversation im Netz kann zu losen Formulierungen verführen. Gleichwohl gelten die zivil- und strafrechtlichen Folgen für Beleidigung, Verleumdung und üble Nachrede auch hier. Der Schreiber kann auf Unterlassung, Widerruf und Schadensersatz verklagt werden.
Insbesondere wenn fremdes Recht anwendbar ist, kann Unachtsamkeit sehr teuer werden. Im anglo-amerikanischen Raum beispielsweise sprechen die Gerichte bei erfolgreichen Verleumdungsklagen oft erhebliche Schadensersatzsummen zu. Es ist zumindest nicht auszuschließen, daß ein deutscher Nutzer im Ausland verklagt wird. Die meisten Urteile sind dann auch im Inland vollstreckbar.

Diese Warnung gilt ganz besonders für Beiträge zu News- und Diskussionsgruppen, die von vielen Teilnehmern gelesen werden, da dort die Gefahr einer tatsächlichen Rechtsverfolgung durch die Betroffenen am größten ist. Vorsicht ist geboten bei allzu drastischer Meinungsäußerung und bei der Weitergabe von nicht verifizierter Information. Es hilft hierbei in der Regel auch nicht, sich auf eine andere Quelle zu berufen und sein eigenes Unwissen zu beteuern. Wer irgendwo im Internet etwas aufnimmt, sollte sich hinsichtlich des Wahrheitsgehalts absichern, bevor er es weitergibt. Je größer das Auditorium, desto wahrscheinlicher ist eine Klage.

2. Daß vertrauliche Informationen nicht weitergegeben werden dürfen, ist an sich selbstverständlich. Ebenso ist aber auch die Veröffentlichung gescannter Fotografien von Personen, die nicht Personen der Zeitgeschichte, also Berühmtheiten sind, ohne die Zustimmung des Abgebildeten unzulässig. Hierbei ist es unerheblich, ob der Name des Fotografierten genannt wird oder nicht.

3. Auch fremde Namen dürfen nicht ohne weiteres benutzt werden. Wer sich einen fremden Firmen- oder Städtenamen (z.B. heidelberg.de oder bmw.de) als Domain reservieren läßt, muß mit einer Abmahnung rechnen. Wer Email oder Diskussionsbeiträge bewußt unter dem Namen eines anderen (Nutzers) verschickt (sog. Namensanmaßung), kann hierfür belangt und auf Unterlassung sowie Schadensersatz verklagt werden. Abzugrenzen ist lediglich der erlaubte Gebrauch eines Pseudonyms, bei dem nicht bewußt eine Verwechslungsgefahr ausgenutzt wird.
Niemand sollte sich angesichts z.T. sogar möglicher strafrechtlicher Folgen auf eventuelle Beweisprobleme seitens des Klägers oder der Staatsanwaltschaft verlassen.

II. Urheberrecht und gewerblicher Rechtsschutz

1. Die Tatsache, daß große Mengen von Daten problemlos und schnell durch die Netze wandern können, macht auch urheberrechtlich geschützte Werke der Kunst, Literatur und Wissenschaft (incl. insbesondere Computerprogramme und Datenbanken) noch leichter verfügbar. Urheberrechtsverletzungen im Zusammenhang mit der Nutzung von Computern sind ein leidiges Thema.
Die Rechtsfolgen der Nutzung und Weitergabe von Raubkopien von Computerprogrammen sollten jedem PC-Besitzer bekannt sein. Vorsicht ist auch geboten beim Einspeichern, Abrufen und Nutzen fremder Werke übers Netz. Nicht allein Softwarepiraterie ist strafbar und kann zu kostspieligen Schadensersatzklagen führen. Wer geschützte Werke (z.B. CD-ROM-Lexika) übers Internet schickt, ohne hierzu befugt zu sein, kann belangt werden. Das Einscannen und Übersenden von Büchern ist ebenfalls nicht ohne weiteres zulässig. Dabei ist es unerheblich, ob der andere hieran noch mitwirkt, weil er es erst vom Server abrufen muß. Es ist ebenfalls nicht erlaubt, seine Homepage etwa mit einer Garfield-Karikatur zu schmücken, ohne eine Lizenz einzuholen. Überhaupt ist Vorsicht geboten mit fremden Urheberrechten, sie existieren unabhängig von einer möglichen Anmeldung oder Kenntlichmachung durch Zeichen wie ©. Geschützt ist auch die sogenannte “kleine Münze” des Urheberrechts, also Werke von relativ geringer schöpferischer Qualität.

Beim Kopieren von Werken ausländischer Urheber kann der Verletzer je nach Sachlage in Deutschland oder auch im Ausland verklagt werden.

2. Ein weiterer Bereich, den es zu beachten gilt, sind Handelsmarken. Im geschäftlichen Verkehr ist die Benutzung eines bereits als Unternehmenskennzeichen benutzten Firmennamens grundsätzlich unzulässig. Wer sich als IBM-Software-Shopping-Center ausgibt, kann sich sogar strafbar machen, wenn er tatsächlich Computerprogramme verkauft.

III. Vertragsabschlüsse per Email

Mittlerweile wird das Netz immer stärker kommerziell genutzt. Versandhauskataloge sind online verfügbar und die Ware sofort abrufbar. Aber auch zwischen zwei privaten Nutzern können Kontrakte geschlossen werden. Verträge per Email sind ebenso wirksam wie solche per Telefon, Telefax oder Post. Daß die Beweisbarkeit, insbesondere ohne digitale Signatur (für deren rechtliche Anerkennung im Multimediagesetz die Grundlage geschaffen wurde), eingeschränkt ist, ändert hieran überhaupt nichts. Wer ohne Bindungswillen Verträge abschließt, sollte sich über die Folgen im klaren sein. Wer unter fremdem Namen Bestellungen aufgibt, von denen der vermeintliche Absender nichts weiß, macht sich schadensersatzpflichtig.

IV. Spamming/Mail-Bomben

Daß das Einschleusen von Computerviren in fremde Netze oder Rechner unzulässig und strafbar ist, braucht eigentlich nicht erwähnt zu werden. Das unverlangte Versenden von Werbe-Emails ist ebenso wie unverlangte Telefon- oder Faxwerbung wettbewerbswidrig. Zu sprechen ist auch über das Problem sogenannter Mail-Bomben, mit denen ein unliebsamer Zeitgenosse im Internet mundtot gemacht wird, indem man seinen Anschluß durch das Zusenden großer Datenmengen blockiert. Dies ist, gleich ob es politische oder persönliche Hintergründe hat, nicht erlaubt und kann zu Schadensersatzansprüchen führen.

V. Datenschutz

Datenschutz dient - auch wenn der Name anderes suggeriert - nicht dem Schutz von Daten, sondern dem der dahinter stehenden Menschen. Das Einspeichern, Verändern, Nutzen oder die anderweitige Verarbeitung personenbezogener Informationen im Computer ist ungeachtet der dabei verwendeten Verfahren oder Programme nur dann zulässig, wenn es ausdrücklich vom Gesetz erlaubt ist oder die betroffenen Personen zustimmen. Personenbezogene Daten sind persönliche Informationen jeglicher Art. Unzulässig ist also beispielsweise das Speichern und die Weitergabe einer bestimmten Gruppe von Nutzeradressen, etwa den Mitgliedern einer bestimmte Diskussionsgruppe. Auch darf etwa der Jugendwart eines Sportvereins nicht die Mitgliederdaten ohne weiteres einem anderen übers Netz zur Verfügung stellen.

VI. Das Multimediagesetz

Das am 01.08.1997 in Kraft getretene sogenannte Multimediagesetz heißt eigentlich Informations- und Kommunikationsdienste-Gesetz. Es besteht aus einer Vielzahl von Gesetzen und Gesetzesänderungen, die keineswegs, wie der unbefangene Internet-Nutzer meinen mag, umfassend alle das Netz betreffenden Rechtsfragen regeln. Das Multimediagesetz beabsichtigt lediglich zum einen die Beseitigung von Hemmnissen für die freie Entfaltung der Marktkräfte und zum anderen gewisse Anpassungen und Klarstellungen vorhandener Regelungen aufgrund der Entwicklung der Technik. Es soll insbesondere einheitliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten elektronischer Informations- und Kommunkationsdienste schaffen. Das IuKDG betrifft also weniger die Nutzer als vielmehr vor allem die Provider. Besondere Bedeutung hat dabei die Regelung der Verantwortlichkeit von Diensteanbietern. Die Norm befreit einen Diensteanbieter von jedweder Verantwortung für fremde Inhalte, zu denen er lediglich den Zugang vermittelt. Dies gilt allerdings nicht, wenn er vom strafbaren Inhalt Kenntnis hat und es ihm technisch möglich und zumutbar ist, die Nutzung der Inhalte zu verhindern. Für eigene Inhalte ist der Diensteanbieter wie jeder Content-Provider stets verantwortlich.

VII. Fazit

Zusammenfassend bleibt zu sagen: Es ist Vorsicht geboten beim allzu lockeren Umgang mit dem Internet. Es genügt aber normalerweise, wenn der Benutzer mit der gleichen Vorsicht auftritt, die er außerhalb des Cyberspace wahrt. Etwas mehr Zurückhaltung empfiehlt sich bei Äußerungen über fremde Personen, Firmen oder Institutionen bei Beiträgen in Diskussionsgruppen, die für Dritte offen sind. Man muß sich dann stets im klaren sein, daß man fremde Rechte verletzen kann. In Zweifelsfällen sollte daher auf bestimmte Vorgehensweisen verzichtet oder Rechtsrat eingeholt werden.


Mikroelektronik/Anlagensteuerung:
Neue Programmpakete und Preisnachlässe


ALTERA: ein neues Paket für die FPGA-Entwicklung


Dieter Kruk

Unter dem Namen “Design Laboratory Package” (DLP) bietet ALTERA seit einigen Wochen PC-Benutzern ein neues Paket an. Es enthält die Software MaxPlus für die Entwicklung von FPGAs, das UP1 Education Board und ein Byte-Blaster-Kabel.

Die Software enthält die volle Funktionalität von MaxPlus 7.2.1, ist jedoch auf das Zusammenspiel nur mit der Platine UP1 abgestimmt. Mitgeliefert werden noch zwei IC-Bausteine, nämlich die FPGAs EPM7128S und EPF10K20. Ersterer besitzt eine äquivalente Kapazität von 2.500 Gattern und eine einfache Architektur, letzterer die Struktur einer lookup table und ein Äquivalent von 20.000 Gattern. Das Paket ist gedacht für kleinere bis mittelgroße studentische FPGA-Entwürfe.

Die Platine enthält DIP-Schalter, LEDs, 7-Segment-Anzeigen, eine Schnittstelle zum Anschluß einer PS/2-Maus und ein VGA-Interface. Sie besitzt 170 Pin-Anschlüsse, die für anwenderdefinierte Projekte direkt zugänglich sind. Die Im-System-Programmierbarkeit wird durch ein Byte-Blaster-Kabel hergestellt, das die Platine über den 25-poligen Parallel-Anschluß mit dem PC verbindet. Studentische Chip-Entwürfe können auf diese Weise zum Testen und Vorführen vom PC auf das UP1 Education Board übertragen werden.

Das ALTERA DLP-Paket kann über die europäische Ausbildungs-Initiative EUROPRACTICE bezogen werden, deren Mitglied unsere Hochschule seit 1.7.1997 ist. Von dieser Möglichkeit hat ein Institut bereits Gebrauch gemacht. Die Mitgliedschaft wird weiterhin vom Rechenzentrum betreut.

Dieter Kruk, Tel. -3785, Email: kruk@rz.uni-karlsruhe.de.


LabVIEW: Preisnachlässe bei Sammelbestellungen


Dieter Kruk

Zur Erfassung und Verarbeitung von Meßdaten sowie zur Steuerung von Anlagen bietet die Firma National Instruments die Produktgruppe LabVIEW an sowie eine Anzahl Einsteckkarten für PCs und Macintosh-Rechner. Erhältlich sind Komponenten für die Bussysteme PCI, PCMCIA, ISA, EISA sowie Macintosh-NuBus. Sensoren, Zubehör zur Signalkonditionierung, Steckkarten und zugehörige Treiber werden für folgende Messungen angeboten: Temperatur, Druck, Verformung, Spannung, Strom, akustische Signale. An einem TTL-kompatiblen Eingang sind auch digitale Signalquellen anschließbar. Für parallele und serielle Kommunikation sind ebenfalls Anschlüsse vorhanden, so daß über Rechnernetze auch Datenfernverarbeitung möglich ist. Die Teile einer komplexen Versuchsanlage werden ähnlich wie bei einer Schaltwarte in Form von Blockdiagrammen auf dem Rechner dargestellt.

Im Jahr 1997 haben unsere Institute über das Rechenzentrum insgesamt 8 Lizenzen LabVIEW und 19 Steckkarten bezogen. Darüber hinaus fand am 2. Oktober ein Anwendertreffen statt, bei dem u.a. mehrere mit LabVIEW gesteuerte Anlagen vorgestellt wurden. Aufgrund der weiterhin erheblichen Nachfrage wird das Rechenzentrum auch in diesem Jahr Sammelbestellungen bei National Instruments anbieten. Die dem RZ bekannten Interessenten erhalten daher ein Rundschreiben mit der Einladung zur Teilnahme an einer weiteren gemeinsamen Beschaffung von Anlagenkomponenten. Derzeit wird LabVIEW nur als Einzellizenz angeboten; die Preisnachlässe des Herstellers bei Sammelbestellungen sind jedoch erheblich. Weitere Auskünfte erhalten Sie im Rechenzentrum.

Hinweis: Aufgrund eines Rechnerwechsels sind in einem Institut Steckkarten für den Macintosh (Bussystem: NuBus) überzählig geworden. Es handelt sich um LabVIEW-kompatible Steckkarten eines Fremdherstellers, zu denen die erforderlichen Treiber jedoch mitgeliefert werden. Einbau- und Betriebshinweise sind beim Anbieter ebenfalls erhältlich. Bei Interesse bitte im RZ anfragen.

Dieter Kruk, Tel. -3785, Email: kruk@rz.uni-karlsruhe.de.


Entflechtung von Leiterplatten auf dem PC mit INTEGRA und top-CAD


Dieter Kruk

Seit wenigen Tagen ist das Platinen-Layout-Programm INTEGRA von MENTOR GRAPHICS in einem Institut unserer Hochschule im Einsatz. Es unterscheidet sich vom Vorgängerprodukt top-CAD für Windows vor allem durch den konturbasierten Autorouter SPECCTRA, bei dem mehrere Einschränkungen des bisherigen gitterbasierten Routers entfallen. Das bedeutet, daß die Belegungsdichte auf der Leiterplatte gegenüber bisher signifikant erhöht und die Kupferquerschnitte gemäß den elektrischen Anforderungen der Schaltung ohne Bindung an ein Raster frei gewählt werden können. Diese neue Gestaltungsmöglichkeit verlangt allerdings einen leistungsfähigeren PC als bisher (oder die Bearbeitungsdauer steigt entspechend an).

INTEGRA wird seit wenigen Wochen auch von der europäischen Ausbildungsinitiative EUROPRACTICE (PRomoting Access to Components, subsystems and microsystems Technologies for Industrial Competitiveness in Europe) angeboten, deren Mitglied die Universität seit dem 1. Juli 1997 ist.

Vom Vorgängerprodukt top-CAD waren in den zurückliegenden Jahren insgesamt 14 Lizenzen beschafft worden; hiervon sind 13 Lizenzen in Instituten im Einsatz, während eine Lizenz (lauffähig unter DOS) wie bisher im Rechenzentrum für Vorführungen, Tests und bei Spitzenbedarf auch zum Ausleihen an Institute zur Verfügung steht.

Darüber hinaus ist eine Liste regional ansässiger Leiterplattenhersteller vorhanden, die die erzeugten Gerber-Files, Bohr- und Bestückungspläne verarbeiten können. Die meisten dieser Hersteller sind auf den Empfang dieser Dateien auch über das Telefonnetz eingerichtet.

Dieter Kruk, Tel. -3785, Email: kruk@rz.uni-karlsruhe.de.


Veranstaltungen


Vorlesung:Iterative Lösung linearer und nichtlinearer Gleichungssysteme


Priv.-Doz. Dr. Rüdiger Weiß

Die Lösung von Gleichungssystemen tritt als Kernalgorithmus bei der Simulation fast aller technischen Probleme auf. Daher ist man an schnellen Lösungsverfahren interessiert. Iterative Verfahren haben sich in den letzten Jahren als Standard etabliert. Leider gibt es nicht ein optimales iteratives Verfahren, sondern eine Vielzahl von unterschiedlichen Lösern.

In dieser Vorlesung wird ein Überblick gegeben und die Vielzahl von Verfahren klassifiziert. Daraus entstehen Rezepte, wann welcher Löser geeignet ist.

Ziel der Vorlesung ist es, die Prinzipien moderner Löser zu erkennen und Zusammenhänge zu verstehen jedoch nicht, mathematische Formalismen zu entwickeln. Da technische Probleme meistens auf Superrechnern gelöst werden, umfaßt die Vorlesung auch eine Einführung in Rechnerarchitekturen und die daraus entstehenden Programmiermodelle. Die Vorlesung ist interdisziplinär. Den Hörern sollte es daher Freude machen, über den eigenen Tellerrand hinwegzuschauen.

Datum:
Zeit:
Ort:
SS 98
Fr 11.30 - 13.00 Uhr
Mathematikgebäude, S 11

Dr. Rüdiger Weiß, Tel. - 4034, Email: weiss@rz.uni-karlsruhe.de.


Finite Elemente: Benutzertreffen


Rolf Mayer/Dr. Paul Weber

Seit kurzem steht der neue FE-Compute-Server rzanw1, eine Silicon Graphics ORIGIN 2000 zur allgemeinen Nutzung zur Verfügung. Diese Maschine ersetzt den bisherigen Server HP9000/755 (nz55).

Da sich mit der Neueinführung sowohl das Softwareangebot als auch der Zugang ändert, soll in einem Benutzertreffen das neue Umfeld vorgestellt werden. Gleichzeitig gibt das Treffen allen Interessierten die Möglichkeit, eigene Vorschläge, Kritiken und Fragen loszuwerden.

Datum:
Zeit:
Ort:
30.04.98
14.00 - 16.00 Uhr
RZ, Raum 217, 2. O.G

Dr. Paul Weber, Tel. -4035, Email: Paul.Weber@rz.uni-karlsruhe.de.
Rolf Mayer, Tel. -4035, Email: Rolf.Mayer@rz.uni-karlsruhe.de.


Kurz berichtet ...


Neu: NAG/Salfort FTN90-Compiler für Windows 95 und Windows NT


Michael Hennecke

Die Campuslizenz des NAG/Salford FTN90-Compilers für DOS und Windows 3.x wurde auf die Betriebssysteme Windows 95 und Windows NT ausgeweitet und kann vom Lizenz-Server der ASK (lizenz. ask.uni-karlsruhe.de) aus dem Verzeichnis ./nag/ftn90_compiler_win32 bezogen werden. Hierzu ist ein Software-Leihschein für den FTN90-Compiler erforderlich, ein eventuell bereits vorhandener Zugang für die DOS-Version gilt jedoch auch für die Win32-Version.

Der den Fortran 95-Standard unterstützende FTN95-Compiler konnte leider noch nicht beschafft werden, da die bisherigen Preisvorstellungen von NAG und Salford Software in keinem Verhältnis zu der dadurch gewonnenen erweiterten Funktionalität stehen.

Michael Hennecke, Tel. -4862, Email: hennecke@rz.uni-karlsruhe.de.


Personalia

Herr Dipl.-Phys. Holger Zimmermann ist seit dem 1. Februar 1998 in der Abteilung Kommunikation als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt. Sein Aufgabengebiet umfaßt Electronic Mail und die Mitarbeit am BelWü-ATM-Netz.

Sein Arbeitsplatz befindet sich im RZ, Raum 201, Tel. -2066, Email: Holger.Zimmermann@rz.uni-karlsruhe.de.



RZ-Webmaster 14. April 1998
RZ-Home, Hilfe, Ueberblick, Top-Aktuell, Index  auf