26.07.2022

20 Jahre Grid Computing Centre Karlsruhe - GridKa feiert Jubiläum

Am 22.7.22 feierte das SCC die 20-jährige Erfolgsgeschichte von GridKa. Die Hard- und Software des Daten- und Analysezentrums für die Teilchen- und Astroteilchenphysik wurde über die Jahre kontinuierlich ausgebaut und angepasst.

Die Grußworte spricht Prof. Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung am KIT

Am Freitag 22. Juli feierte das SCC die 20-jährige Erfolgsgeschichte des Grid Computing Centre Karlsruhe GridKa. Das Daten- und Analysezentrum für die Teilchen- und Astroteilchenphysik ist eine der großen Forschungsinfrastrukturen am KIT und bedient als internationale User Facility alle vier LHC-Experimente (ATLAS, ALICE, CMS und LHCb) sowie darüber hinaus weitere internationale Experimente mit deutscher Beteiligung: COMPASS, Belle-II, das Pierre Auger Obervatory, Babar und IceCube. Die Computer- und Speichersysteme sowie die benötigten Softwarewerkzeuge wurden über die Jahre kontinuierlich gemäß den Anforderungen der Teilchenphysik des CERN in Genf ausgebaut und angepasst. Heute verfügt GridKa zur Speicherung und Analyse von Daten des Large Hadron Colliders (LHC) über ca. 61.000 CPU-Kerne, fast 100 Petabyte an Festplattenspeicher und 135 Petabyte Bandspeicher sowie eine Netzwerkanbindung von 400 Gigabit. Als Tier-1-Zentrum im weltweiten LHC Computing Grid (WLCG) speichert GridKa ca. 15% der Experimentdaten des LHC weltweit, ist damit derzeit das größte WLCG-Zentrum weltweit und hat damit auch einen wichtigen Beitrag zur Entdeckung des Higgs-Teilchens in 2012 geleistet, die ohne die rund um das CERN angeschlossenen Daten- und Analyse-Infrastrukturen nicht möglich gewesen wäre.

Achim Streit, Direktor des SCC, hatte zur Feier externe und interne Gäste eingeladen. Wegen der Corona-Situation entschied sich das SCC für eine hybride Veranstaltungslösung, so dass im Saal etwa 40 Personen und über Videokonferenz alle weiteren Personen (in der Spitze mehr als 60) teilnehmen konnten. Nach zwanzig Jahren ist es angemessen nicht nur die in 2022 erreichten Ziele in Sachen Kapazitäten und Funktionen des Datenzentrums sowie die herausragende Arbeit des gesamten GridKa-Teams zu würdigen, sondern auch einen Blick zurück zu werfen auf die Entstehung von GridKa, denn die ersten Gespräche und Planungen gab es schon in 2000. Unter den Gästen waren neben einem Vertreter des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, das GridKa seit Anbeginn finanziert, auch wichtige GridKa-Wegbegleiter, wie Mitgliedspersonen des GridKa Overview Boards und GridKa Technical Advisory Boards.

Die Grußworte richtete Professor Oliver Kraft, Vizepräsident Forschung des KIT, an die Teilnehmenden. Er stellte besonders die wichtige Rolle von GridKa heraus, gerade für die Grundlagenforschung im daten-intensiven Rechnen am KIT und die aufstrebende weltweit verteilte Daten- und Informationsverarbeitung für die Forschung am Standort Karlsruhe.

Die ehemals in einer Leitungsfunktion Verantwortlichen, darunter Professor Reinhard Maschuw (damals im Vorstand des Forschungszentrums Karlsruhe), Klaus-Peter Mickel (ehem. Direktor des SCC) und Dr. Holger Marten (ehem. Projektleiter GridKa, heute RZ-Leiter Uni Kiel) berichteten über die spannende Anfangszeit in den Zweitausendern mit ihren zu meisternden Herausforderungen und auch über manche Widrigkeit, die es auf dem Weg auf unterschiedlichen Ebenen gab (Folien).

Professor Joachim Mnich, seit 2021 Direktor für Forschung und Computing am CERN, gab nach dem Mittagessen einen spannenden Einblick zum aktuellen Stand und einen Ausblick über die zukünftigen Planungen am CERN, wo gerade erst die dritte Datennahmephase (Run 3) des LHC startete, die konkreten Vorbereitungen für die Hoch-Luminositäts-Phase des LHC (Run 4) sowie erste zarte Überlegungen für den Bau eines neuen, noch größeren Beschleunigerrings (FCC) getroffen werden (Folien).

Achim Streit sprach dem GridKa-Team und der gesamten SCC-Mannschaft am Ende der Veranstaltung seinen Dank und Wertschätzung aus und weitete in einem Abschlussvortrag, den er stellvertretend für den erkrankten GridKa-Leiter Andreas Petzold vortrug, den Blick von „GridKa today“ zu „GridKa 2030“, wo noch eine Menge Arbeit und Herausforderungen auf das SCC und KIT sowie die gesamte Community zukommen werden. Doch keine Sorge: Das herausragende Engagement und der „gute Geist“ des gesamten Teams sowie aktuelle Extrapolationsrechnungen machen zuversichtlich, dass GridKa auch in Zukunft die Anforderungen der Physik-Experimente der nächsten Generation rund um den LHC am CERN und darüber hinaus erfüllen kann.

 

Achim Grindler