Ein Bericht von Teilnehmer Erik Wu vom Kurfürst Friedrich-Gymnasium Heidelberg
Wie kann man Windräder aufstellen, sodass man die maximale Energie erhält?
Die CAMMP week fand aufgrund des Corona-Virus online statt und nicht wie immer, in einer Jugendherberge, wo sich die Schüler für eine Woche trafen. Die Woche ging schon an einem Sonntagabend los, an dem sich alle in einem virtuellen Konferenzraum versammelten. Beim Warten ploppten hier und da Gesichter von anderen Teilnehmern auf, die jedoch schnell ihre Videofunktion wieder deaktivierten. Dann ging es schon das Willkommenstreffen mit einer kleinen Einführung über Mathematische Modellierung und der Vorstellung der Probleme los.
Um sich danach besser kennenzulernen, haben sich die Betreuer etwas Neues überlegt, da alles digital erfolgt: An einem Whiteboard, wozu alle Bearbeitungsrechte besaßen, bekam jeder seinen eigenen Kreis. Nun hatte man circa zehn Minuten Zeit in den Kreis Sachen zu zeichnen, die man über sich offenbaren wollte.
Nach den zehn Minuten durfte dann jeder sein Kunstwerk vorstellen, und, falls man eine Kamera hatte, auch sein Gesicht zeigen. Um ehrlich zu sein, war ich da doch schon aufgeregt als sich die Betreuer meinem Kreis immer mehr näherten, da man sich nicht sehr oft vor einem Haufen schwarzer, emotionsloser Kästen (mit kleinen Namen in der Ecke) vorstellt. Nach ein paar weiteren Spielchen war es doch schon recht spät geworden und damit endete das erste Meeting.
Am nächsten Tag kam man wieder gestärkt, unter anderem weil es immer erst um 9 losging, in den Meetingraum und nach einer kurzen Begrüßung wurde auch schon die Verteilung der Projekte bekannt gegeben. In einem Viererteam wurde uns die Aufgabe der Optimierung von Windparks gegeben. Daneben gab es andere spannende Probleme über optimale Solarzellenausrichtungen und dem Beladungen von Großfrachtfahrzeugen.
Nach diesem Meeting traf sich jeder im Meeting der eigenen Gruppe inklusive Betreuer. Als erstes mussten wir erst einmal die Aufgaben verstehen und Unklarheiten beseitigen. Dann ging es schon ans Modellieren.
Das Problem bei Windparks ist nämlich, dass sich die Windräder durch ihren Windschatten beeinflussen, sodass hintere Windräder manchmal viel weniger Wind abbekommen und somit weniger Leistung liefern. Also gilt es erstmal herauszufinden, wie so ein Windschatten überhaupt aussieht. Um 12:30 gab es dann die Mittagspause, die mit dem Pausenexpress endete. Dort konnten sich Freiwillige vom langen Sitzen erholen und konnten sich mit Yoga und ähnlichem entspannen. Nach einer kurzen Ansage der Betreuer, begaben sich die Gruppen wieder in ihre eigenen Meetings und es wurde fleißig am geteilten Whiteboard Ideen ausgetauscht und weitergearbeitet.
So ging die Woche weiter, was jedoch keinesfalls langweilig war, da man ständig mit diskutieren, zuhören, Code schreiben, sich fragen warum der Code nicht funktioniert und nachdenkend in die Luft starren beschäftigt war. Wenn es einmal gar nicht weiterging, waren die Betreuer sehr hilfreich und konnten einen auch in die Richtung lenken. Dazwischen gab es auch interessante Vorträge über das Studieren am KIT oder RWTH Aachen und auch wieder virtuelle Spielrunden, um den Kopf wieder freizubekommen.
Am Donnerstag stieg die Spannung ein wenig, weil man sich nun unmittelbar auf die Vorträge vorbereiten musste, aber die Gruppe noch ganz knapp vor dem Ziel ist. Jedoch verliefen die Probevorträge recht gut, sodass man sich eigentlich nicht zu sorgen brauchte.
Am Freitag, dem letzten Tag, trafen sich alle Teilnehmer, Betreuer, etc. nochmal zusammen im großen Meetingraum, bevor es dann ins Zoom-Meeting ging, wo jede Gruppe ihre Präsentation hielt. Neben den Schülern und Betreuern sind dann doch noch viele Eltern, Lehrer und Verwandte gekommen, um den virtuellen Präsentationen zu lauschen.
Nach jeder Präsentation durften sich die Problemsteller auch zu Wort melden, die die Gruppen auch vielfach lobten, aber auch Verbesserungstipps gaben.
Im Großen und Ganzen hat die CAMMP week, trotz der weiten Entfernungen zwischen den Teilnehmern, sehr viel Spaß gemacht und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.
Ein Bericht von Teilnehmerin Theresa Fretz vom GSG Mannheim
Hallo, mein Name ist Theresa und ich besuche die J1 am GSG Mannheim. Im Oktober 2020 habe ich an der virtuellen CAMMP-Week teilgenommen. Ich war in einer Vierergruppe mit einer tollen Betreuerin. Wir haben uns mit der Fragestellung beschäftigt, wie ein Computerprogramm auf Seiten aus mittelalterlichen Büchern die Illustrationen erkennen und von Initialen (verzierte Anfangsbuchstaben) unterscheiden kann. Der Sinn dahinter ist, dass diese Bücher thematisch sortiert werden sollen, was anhand des Textes aufgrund der alten Schrift nicht möglich ist.
Am Sonntag war das erste Treffen mit ein paar Informationen und Kennenlernspielen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich da noch nicht besonders überzeugt war. Das hat sich am Montag dann aber schlagartig geändert. Zunächst haben wir unser Projekt und unsere Gruppe bekommen. Wir haben zuerst auf einem digitalen Whiteboard Ideen gesammelt. Hier mussten wir mehrere Dinge beachten: Wie können wir die Bilder vom Text unterschieden? Was unterscheidet eine Illustration von einer Initiale? Und woher weiß unser Programm überhaupt, wo die Seite nicht bedruckt ist?
Bevor wir mit der Umsetzung und dem Testen unseres Programms starten konnten, mussten wir aber erst noch programmieren lernen. Wir hatten zwar alle schon ein grundlegendes Verständnis vom Programmieren, kannten aber die verschiedenen Möglichkeiten und die Programmiersprache Python 3 noch nicht. Deswegen haben wir als nächstes eine Einführung von unserer Betreuerin erhalten.
Anschließend haben wir mit dem Programmieren begonnen, noch vor der Mittagspause am Montag. Wir haben uns zuerst mit dem Einlesen der Seiten für die eigentliche Aufgabe beschäftigt. Anschließend wollten wir sowohl Illustrationen als auch Initialen herausfiltern und eingrenzen. Dafür haben wir ein Verfahren entwickelt, was über Pixel-Verhältnisse funktioniert. Als wir bemerkt haben, dass wir dafür recht viel Programmcode schreiben müssen, teilten wir die Gruppe: Zwei haben sich weiter damit beschäftigt, die anderen begannen mit einer anderen Lösung, welche über die Zeilenstruktur von Texten diesen erkennt und löscht. Letztendlich war das dann auch die zielführendere Vorgehensweise, welche wir weiter nutzten.
Dennoch haben wir durch den anderen Lösungsansatz einiges für später auftretende Probleme gelernt, wie beispielsweise die möglichen Fehler bei manchen Befehlen. Außerdem haben wir dadurch auch etwas Wichtiges zum wissenschaftlichen Arbeiten und unser Projekt gelernt. Nur weil man eine Idee hat, heißt das nicht, dass man nicht weiter nach anderen Lösungsansätzen suchen kann. Auch sonst war es eine erfolgreiche Woche, was die Organisation und Durchführung des Projekts betrifft. So hat unser Programm nur noch bei einigen bestimmten Seiten Probleme gehabt, welche wir nur durch ausführliches Testen finden und dann lösen konnten.
Was mir persönlich besonders gut gefallen hat, ist die enge Zusammenarbeit in der Gruppe. In der Schule gibt es häufig ein Ungleichgewicht bei der Arbeitsverteilung, weil die Motivation doch recht unterschiedlich ist. Bei der CAMMP-Week haben alle viel gearbeitet und wir sind gut vorangekommen. Nicht jeder konnte alles erledigen, aber mindestens einer hatte immer eine Idee, die wir gemeinsam umsetzen konnten. Gleichzeitig konnte jeder auch ohne Sorgen Aufgaben an Andere abgeben, sie wurden dann von jemand anderem gründlich und zuverlässig bearbeitet.
Außerdem konnten wir viel ausprobieren, haben in für uns nicht lösbaren Situationen aber trotzdem Tipps bekommen. Dazu gab es ein Rahmenprogramm, welches Pausen und die Beschäftigung mit anderen Themen sicherstellte. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit meiner Teilnahme an der CAMMP-Week und meine Erwartungen wurden übertroffen.
Ein Bericht von Teilnehmer Ivo Lasinski vom Liselotte-Gymnasium Mannheim
Ich habe zum ersten Mal von der CAMMP week gehört, als meine Mathematiklehrerin mich fragte, ob ich an einem einwöchigen Programm für mathematisch interessierte Schüler/innen teilnehmen wollen würde. Ich musste nicht lange überlegen, denn ich bin mathematisch interessiert und ich kann mir sehr gut vorstellen einen mathematisch-naturwissenschaftlichen Studiengang zu wählen, weshalb ich mich kurz darauf für die CAMMP week 2020 beworben habe.
Zu Beginn der CAMMP week wurden wir in Kleingruppen eingeteilt, in denen wir uns dann eine Woche lang mit einer Problemstellung befasst haben, die uns von einem Unternehmen gestellt wurde. Da die CAMMP week dieses Jahr digital ablaufen musste, waren wir alle – Teilnehmer, Betreuer und auch Problemsteller - darauf angewiesen uns online per Videokonferenz oder Gruppen-Chat zu verständigen. Außerdem wurden uns von den Organisatoren der CAMMP week verschiedene Programmier- und Modellierungsprogramme, ein Whiteboard zum Sammeln von Ideen und ein Cloud-Speicher für die Bearbeitung der Probleme zur Verfügung gestellt. Diese Programme waren alle kollaborativ, sodass alle Gruppenmitglieder gleichzeitig darin Änderungen vornehmen konnten.
Die jeweiligen Tage der CAMMP week waren in Arbeitszeiten eingeteilt, in denen wir in den Gruppen jeweils an unseren Problemen gearbeitet haben. Zwischen diesen Arbeitszeiten fanden Vorträge zum Thema „Studieren am KIT“, „Studieren an der RWTH Aachen“ sowie einen Vortrag zum Thema „mathematische Modellierung“ satt und sorgten zusammen mit dem „Pausenexpress“, der Sport und Bewegung in die Woche gebracht hat, für Abwechslung während der CAMMP week.
Innerhalb unserer Gruppe haben wir uns sehr schnell gut verstanden und konnten sofort anfangen an unserer Problemstellung zu arbeiten. Was mich fasziniert hat war, dass wir uns nie zuvor begegnet sind und in Abständen von mehreren hundert Kilometern entfernt voneinander vor unseren Schreibtischen saßen und als Gruppe dennoch ziemlich gut zusammengewachsen sind. Nach einer arbeitsreichen Woche ist es uns gelungen ein erfolgreiches Ergebnis abzuliefern, dieses in einem wissenschaftlichen Bericht zusammenzufassen und es letztlich den Teilnehmern, Betreuern, Lehrern, Eltern und Problemstellern zu präsentieren. Die CAMMP week 2020 war für uns als Gruppe ein voller Erfolg!
Ich persönlich konnte eine Menge aus dieser CAMMP week mitnehmen. So habe ich gelernt mit Personen zusammenzuarbeiten, die ich bisher nicht kannte. Darüber hinaus haben sich meine Programmierkenntnisse erweitert, da wir zur Lösung unseres Problems programmieren mussten. Ich habe auch gelernt, wie man einen wissenschaftlichen Bericht verfasst und über einen längeren Zeitraum hinweg an einem Problem arbeitet. Außerdem habe ich sowohl durch die Vorträge über das Studieren am KIT und der RWTH Aachen als auch durch die praktischen Erfahrungen einen Einblick in das bekommen, was ich in Zukunft einmal machen möchte.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass die CAMMP week 2020 für mich ein sehr schönes und vor Allem aufschlussreiches Erlebnis war und ich ohne Zweifel wieder daran teilnehmen würde!