28.04.2022

Internationale Praktikanten am Scientific Computing Center

Rached Chaaben aus Tunesien, der sein Masterstudium mit einem Auslandspraktikum abschließt und Stefano Maurogiovanni, ein ERASMUS+-Praktikant der EuroHPC-Partneruniversität Pavia in Italien, berichten im Interview von ihren ersten Eindrücken am SCC.

Die beiden internationalen Praktikanten Rached Chaaben (links) und Stefano Maurogiovanni (rechts) vor dem SCC-Gebäude am Campus Nord. (Foto:Yu-Hisang Mike Tsai)

Im Frühjahr 2022 kamen zwei internationale Praktikanten ans Scientific Computing Center: Rached Chaaben aus Tunesien, der sein Masterstudium mit einem Auslandspraktikum abschließt und Stefano Maurogiovanni, ein ERASMUS+-Praktikant von der EuroHPC-Partneruniversität Pavia in Italien. Da sie einen sehr unterschiedlichen wissenschaftlichen und kulturellen Hintergrund haben, wollten wir mehr darüber erfahren, wie Stefano und Rached zum SCC gekommen sind, welche ersten Eindrücke sie von ihrer neuen Heimat gewonnen haben und was ihre größten Herausforderungen waren, um hierher zu kommen.

Woher kommt ihr ursprünglich?
Rached: Sfax, Tunesien
Stefano: Bari, Italien

 

 

 

Könnt ihr euren Bildungshintergrund kurz zusammenfassen?
Rached: Ich besuchte das Vorbereitungscurriculum für das Ingenieurstudium (französisches Äquivalent zu CPGE: Classe Préparatoire pour les Grandes Ecoles), das ich nach zwei Jahren mit Schwerpunkt auf Mathematik und Physik absolvierte. Anschließend bestand ich die Aufnahmeprüfung für die nationalen Ingenieurschulen und belegte Platz 13 von mehr als 1000 Bewerbern. Dies ermöglichte mir die Aufnahme an der Ecole Polytechnique de Tunisie, wo ich jetzt allgemeines Ingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Signale und Systeme studiere (gleichbedeutend mit einem Master-Abschluss).
Stefano: Ich habe als Bachelor-Student für Bioingenieurwesen an der Universität Pavia (UNIPV) begonnen. Während dieser Zeit arbeitete ich als studentischer Tutor und konzentrierte mich auf Deep Learning-Anwendungen in der Bioinformatik. Danach habe ich mich für einen Master in Computertechnik - insbesondere Data Science - eingeschrieben, ebenfalls an der UNIPV, wo ich als Laborassistent tätig war. Derzeit befinde ich mich im letzten Semester meines Masterstudiums.

 

Wie seid ihr auf das SCC aufmerksam geworden und schließlich hier gelandet?
Rached: Zu Beginn dieses akademischen Jahres habe ich mich auf die Suche nach einem Abschlusspraktikum gemacht, das für mein Studium obligatorisch ist. Ich war auf der Suche nach einem Forschungsthema, das HPC und Mathematik kombiniert. Ich hatte das Glück auf Dr. Hartwig Anzt zu stoßen und war von der Arbeit, die er in seiner Gruppe leistet, begeistert. Eine andere Person, die ich während meiner Suche kennenlernte, half mir, mit Hartwig in Kontakt zu treten. Dieser war offen für ein Treffen und nahm mich glücklicherweise als Praktikant in seine Gruppe auf.
Stefano: Sowohl das KIT als auch die UNIPV gehören zu den Partnern des EuroHPC MICROCARD Projekts, zu dem ich hoffentlich mit meiner Masterarbeit beitragen kann. Daher haben Dr. Hartwig Anzt und meine Betreuer vor Ort vereinbart, dass ich das Sommersemester 2021/22 als Forschungsstudent am SCC verbringen werde.

 

Woran arbeitet ihr?
Rached: Ich arbeite an der Implementierung eines Sparse Matrix-Matrix-Multiplikationsalgorithmus, der, der für die verschiedensten High Performance Computing-Anwendungen wichtig ist und häufig genutzt wird. Wir planen in diesem Praktikum, diesen Algorithmus für Multicore-CPUs und GPUs zu implementieren. Außerdem wollen wir mit dieser Arbeit einen Beitrag zum Ginkgo-Projekt leisten, einer Hochleistungsbibliothek für lineare Algebra, die derzeit in unserer Forschungsgruppe entwickelt wird.
Stefano: Ich arbeite an der Implementierung eines verteilten Lösers, der auf algebraischen Mehrgittermethoden (AMG) für kardiologische Elektrophysiologie-Simulationen basiert. Der Code wird vollständig in C++ geschrieben und stützt sich stark auf MPI und Ginkgo, eine Bibliothek für dünnbesetzte lineare Algebra, die derzeit in der Forschungsgruppe von Dr. Hartwig Anzt entwickelt wird.

 

Was sind eure Freizeitinteressen?
Rached: Ich treibe Sport und verbringe viel Zeit mit Tischtennis und Volleyball. Und seit ich in die Gruppe von Hartwig gekommen bin, habe ich mich für das Wandern begeistert. Außerdem koche ich sehr gerne und schneide auch gerne Haare.
Stefano: Ich habe eine Vorliebe für Science Fiction-Romane und -Filme. Außerdem mag ich Basketballsport - den ich seit mehr als zehn Jahren betreibe -, außerdem mag ich Wandern, Basteln und für Freunde kochen.

 

Welches war die größte Herausforderung, um hierher zu kommen?
Rached: Das VISA-Verfahren, eine Unterkunft zu finden, was mich immer noch beschäftigt und der ganze Papierkram drumherum waren aufwändige Prozesse, die Hartwig und ich durchlaufen mussten. Ich kann sagen, dass Hartwig sich sehr viel Mühe gegeben hat, und dafür bin ich ihm sehr dankbar.
Stefano: Die Wohnungssuche in Karlsruhe und die Immatrikulation am KIT verliefen für mich recht reibungslos. Die zeitaufwändigste Aufgabe bestand wohl darin, meinen Wohnsitz bei der Stadt anzumelden.

 

Und euer schönstes Erlebnis bisher?
Rached: Nach nun mehr als zwei Monaten in der Gruppe kann ich sagen, dass ich kein angenehmeres Umfeld und keine angenehmeren Teamkollegen haben könnte. Es ist sowohl eine angenehme als auch eine lohnende Erfahrung.
Stefano: Die Arbeit in einer Gruppe von kompetenten, motivierten und leidenschaftlichen Menschen, von denen ich viel lernen kann, ist für mich eine großartige Gelegenheit. Außerdem machen wir am Wochenende gemeinsam verschiedene Unternehmungen - meistens sind das Wanderungen -, die ich sehr schätze, weil sie uns zusammenschweißen und wir etwas außerhalb unseres Arbeitsplatzes teilen.

 

Was sind eure Pläne für die Zukunft? Was werdet ihr nach diesem Praktikum machen?
Rached: Ich möchte in der Forschung weitermachen, daher ist die Bewerbung um eine Doktorandenstelle mein Plan A. Das wird von der Qualität meiner Arbeit während dieses Praktikums abhängen. Als Plan B kann ich mir auch die Suche nach einem Job vorstellen.
Stefano: Ich überlege noch, ob ich mich für eine Arbeitsstelle oder eine Doktorandenstelle bewerben soll, je nachdem, welche Ziele ich mit meinem Dissertationsprojekt erreichen kann und welches Feedback ich von den anderen Gruppenmitgliedern bekomme.